Intention Wenn man sich meine Fotografien so ansieht, stellt man fest, dass sie sehr stark durch mein Graphikerauge geprägt sind. Wenn ich fotografiere, sehe ich ruhige, repräsentative Doppelseiten vor mir. Bei Architekturaufnahmen ist mir wichtig, dass Linienführung und Perspektiven stimmen. Bei den Bildern mit Bewegungsunschärfen entstehen oft kleine Serien mit unterschiedlichen Bewegungsrichtungen, die der Linienführung des Motivs entsprechen und sie überhöhen. Und immer auch Experimente mit Langzeitbelichtungen stark bewegter Objekte vom Stativ aus, Experimente mit selbst hergestellten Streifenlochfiltern um bestimmte Unschärfen in perfekten Winkelanordnungen zu bekommen und so weiter. Ja - und dann gibt es natürlich noch die Bilder, die schlicht und ergreifend von der Einmaligkeit des Motivs leben und wo man im Grunde nicht so sehr viel Gestaltungsmöglichkeiten hat - beispielsweise wenn man mit 300 anderen Leuten im Flugzeug sitzt und aus 13.000 Metern Höhe den Grand Canyon entdeckt, der wie eine chinesische Drachengrafik aussieht. Dann muss man spontan etwas daraus machen, der Kapitän wird nicht über dem Canyon kreisen bis man mit den Fotos zufrieden ist. Das ist es also. Es gibt inszenierte Fotografie und die Spontane. Ich habe als Teenager immer von einer Polaroidkamera im Kopf geträumt, weil man oft einmalige Momente erlebt, die nach Sekunden für immer zeronnen sind. Und für diese einmaligen fotografischen Augenblicke des Lebens habe ich auch immer eine Kamera bei mir. Im Alltag war das über 30 Jahre eine Minox 35 GL, eine echte Kleinbildkamera, die sogar in die Jeanstasche passt. Ohne sie hätte ich sicherlich einige meiner Lieblingsfotos schlichtweg verpasst. Und natürlich ist dabei wichtig, dass man ständig auf der Lauer ist nach einmaligen Motiven, Lichtstimmungen oder Situationen.  
Wenn ich konkret vorhabe, etwas bestimmtes zu fotografieren, habe ich von etwa 1970 bis 2000 mit einem Nikon System gearbeitet, danach über 10 Jahre mit Leica Spiegelreflexkameras und ganz bewusst auch immer mit festen Brennweiten. Ich habe zwar immer auch Normalobjektive und Teleobjektive um 200 mm Brennweite, aber die meisten Fotos sind mit 100 mm Objektiven entstanden - die Zoomerei habe ich nie gemocht, sie ist mir zu unentschlossen. Ich habe mich immer ganz bewusst für einen bestimmten Bildausschnitt entschieden - und oft genug war das: ganz nah ´ran. Daran hat sich im Prinzip auch nichts geändert, seit ich vor drei Jahren auf digitale Kameras umgestiegen bin. Das hat bei mir ziemlich lange gedauert, weil für mich auch immer die Bildgrößen entscheidend waren - früher war überall ein Ektachrome drin, heute ist die Kamera der Film. Aus der F2 ist dann also die D3X geworden und aus der Minox die Sony RX 100. Die Intention meiner Arbeiten ist es immer, alltägliche Dinge zu abstrahieren und so ungewöhnlich zu präsentieren, dass sie ganz neue Beachtung finden. Ich liebe Photoshop heiß und innig seit es ihn gibt, er ist mein liebstes Spielzeug, auch in meinem Beruf als Graphiker - und ab und an versuche ich ein Bild noch zu vervollkommnen - aber fast immer ist das Motiv am Ende noch genau so, wie ich es durch den Sucher gesehen habe.   Moving Art Diese Fotografien basieren auf der Idee, dass man Heisenbergs Unschärfetheorien zumindest fotografisch widerlegen kann. Das Ergebnis zeigt eindrucksvoll, was entsteht, wenn man das physikalisch Unmögliche wagt: Wenn sich sowohl das Objekt als auch der Ort bewegen – in diesem Fall die Kamera – entstehen Bilder von einzigartiger Suggestivkraft. Was in der Realität unmöglich ist, führt in der Fotografie zu faszinierenden Ergebnissen. Völlig neue Bilderwelten tun sich auf diese Weise auf. Durch die voneinander unabhängigen Bewegungen von Objekt und Ort (Kamera) entsteht eine Art von Malerei mit der Kamera: Licht, Farben und Formen fließen ineinander zu reinen, farbenfrohen Kompositionen, die streckenweise an die impressionistische Malerei alter Meister erinnert. Wenn Bilder nicht den Sehgewohnheiten oder der Realität entsprechen, fesseln sie den Betrachter, weil er sich intensiver dafür interessiert, was anders ist als bei einer realistischen Abbildung. Natürlich habe ich die Situationen anders vorgefunden, aber vorgestellt habe ich sie mir so wie abgebildet. Oder so ähnlich.  
Cartoon Art Ich habe früher Cartoons gezeichnet, dabei habe ich einen technischen Füllhalter mit einer unglaublich feinen Spitze verwendet. Für die Fachleute: Es war immer ein Rapidograph, 0,18 mm. Aquarelliert habe ich mit Eiweiß-Lasurfarben, die ich anderweitig auch für Airbrush-Arbeiten verwendet habe. Ja und dann kam der Mac - und alles war auf einmal ganz anders. Ich habe dann im Photoshop herum experimentiert, bis ich ein Verfahren entwickelt habe, meine Fotografien so zu bearbeiten, dass sie fast diese Cartoon Art zeigen. Ein Themenschwerpunkt sind Motive meiner Düsseldorfer Heimat. Die abstrahierte Art der Darstellung ermöglicht es mir, die Menschen in Alltagssituationen im städtischen Raum zu zeigen, ohne Ihre Persönlichkeitsrechte zu verletzen. Die digitale Überarbeitung ermöglicht es mir ferner, durch Collage- und Montagetechniken Bilder zu schaffen, die nur scheinbar so fotografiert sind, oft aber aus Details unterschiedlicher Fotos komponiert sind. Die oft sehr kräftige Farbgebung überhöht das Cartoonhafte der Bilder und erfüllt das scheinbar Alltägliche in der Abbildung mit großer Lebensfreude.   Soft Art Wenn man früher losgezogen ist, um Fotos zu machen, dann war das Ergebnis oft unverrückbar auf einem Dia zu sehen. Man konnte zwar noch kleine Korrekturen vornehmen, wenn man davon Vergrößerungen gemacht hat, aber im Wesentlichen war das Bild festgeschrieben. Hier mehr Kontrast, eine leicht Farbkorrektur, die Lichter ein wenig länger belichten, die Tiefen ein bisschen abwedeln - mehr war in der Regel nicht drin. Es sei denn, man hat irrsinnig viel Zeit und Geld investiert. Das ist heute komplett anders. Wenn ich heute losziehe, um Fotos zu machen, sind die Fotografien oft nur Rohmaterial für Bilder, die das Motiv in einem vollkommen anderen Licht erscheinen lassen. Ein paar Beispiele dafür möchte ich hier zeigen. Bei meinen Soft Art Bildern geht es mir darum, alles ein bisschen leichter, heller und freundlicher erscheinen zu lassen, als es in Wirklichkeit ist. Ich arbeite dabei mit einer Kombination von Schärfen und Unschärfen, die den Bildern einen unverwechselbaren Charakter verleihen. Das wichtigste an der Überarbeitung meiner Fotografien ist mir immer, die üblichen Sehgewohnheiten zu durchbrechen und Bilder zu schaffen, die einen vollkommen anderen Reiz haben, als das Ursprungsmaterial.