Vita

 

Hans Joachim Conrad wird am 17. Januar 1954 in der 300 Seelen Gemeinde Hardert im Westerwald in Westdeutschland geboren. Die Kindheit verläuft draußen, wild und rau - zugleich aber behütet und zärtlich begleitet, wie das in den 1950er Jahren halt so war.

 

1960 siedelt sich die Familie in Düsseldorf an, wo die Eltern ein Geschäft eröffnen und Hans Joachim seine Schullaufbahn beginnt, die mit dem Besuch der Fachoberschule für Gestaltung endet. Zwischenzeitlich wird er Mitglied des Fördervereines der Düsseldorfer Kunsthalle, besucht regelmäßig Ausstellungen, lässt sich faszinieren von Künstlern wie Gerhard Richter oder Joan Miró, den Künstlern der Pop-Art, aber auch den jungen Fotografen, die Willy Fleckhaus für sein Magazin „Twen“ entdeckt. Regelmäßig nutzt er zur Inspiration auch Magazine wie „Bild der Zeit“, „Zoom“, „Novum Gebrauchsgrafik“, sowie in- und ausländische Mode- und Kunstzeitschriften.

 

Er schafft sich eine Spiegelreflexkamera an und beginnt zu fotografieren. Seine Vorbilder sind Fotografen wie Charlotte March, Will McBride, Thomas Höpker, Guido Mangolf, Sam Haskins, ganz besonders jedoch Pete Turner und später auch Peter Lindberg.

 

1970 inszeniert HJC seine ersten Ausstellungen in Düsseldorfer Szene-Kneipen. Er zeigt 50 x 60 cm große Vergrößerungen von UHU-Klebstofftropfen, die er auf Glasplatten arrangiert. Diese experimentellen Arbeiten finden regional große Beachtung, auch erfolgen erste Veröffentlichungen seiner Fotografien, z. B. in der Zeitschrift „Color Foto“.

 

Die Intention all seiner Arbeiten ist, alltägliche Dinge zu abstrahieren und so ungewöhnlich zu präsentieren, dass sie eine ganz neue Beachtung finden.

 

Auf Anraten seiner Eltern schlägt er zunächst eine bürgerliche Laufbahn ein, assistiert bei einer Filmproduktion und macht sich 1976 als Graphiker selbständig. Er bedient seine mittelständische Kundschaft wie eine Full-Service-Werbe-Agentur, gründet eine Familie, experimentiert aber weiterhin mit Fotografien, Cartoons, Objekten aus Ton und anderen Materialien und schafft 1989 mit Hilfe der Kinderzeichnungen seiner 3 1/2 Jahre alten Tochter eine Serie von Grafiken, die er zu einem Büchlein verarbeitet. „Mit Lena im Zoo“ - ein Buch das aussieht wie ein Kinderbuch, aber keines ist.

 

Von 1996 bis heute fotografiert er hauptsächlich in Bewegung oder Dinge, die in Bewegung sind. Daraus entsteht der Bilderzyklus „Everything is moving - just like you do“, der ständig weiter ergänzt wird und zur Zeit um eine Reihe impressionistischer Fotografien bereichert wird.

 

Die Arbeitsweise zu den impressionistischen Fotografien ist ungewöhnlich: Weil sich sowohl das Objekt als auch die Kamera bewegen, entstehen Bilder von einzigartiger Suggestivkraft. Völlig neue Bilderwelten tun sich auf diese Weise auf. Durch die voneinander unabhängigen Bewegungen von Objekt und Kamera entsteht eine Art von Malerei mit der Kamera: Licht, Farben und Formen fließen ineinander zu reinen, farbenfrohen Kompositionen, die streckenweise an die impressionistische Malerei alter Meister erinnert. Die Kunst dabei ist, die Kamera so zu bewegen, dass genau der richtige „Pinselstrich“ für die jeweilige Szene entsteht - und das ist oftmals recht meisterlich gelungen.

 

Mitte der 1990er Jahre entwickelt er mit Hilfe elektronischer Bildbearbeitung ein Verfahren, in dem er seine Fotografien dahingehend verändert, dass sie eine Wirkung erzielen, wie sie ihn früher an den Cartoons fasziniert hat, die er mit einem ultrafeinen Rapidographen konturiert hat und dann in Aquarelltechnik koloriert. Diese Arbeiten nennt er „Artifizierte Fotografien“, ein Themenschwerpunkt sind Motive seiner Düsseldorfer Heimat.

 

Die abstrahierte Art der Darstellung ermöglicht es Ihm, die Menschen in Alltagssituationen im städtischen Raum zu zeigen, ohne Ihre Persönlichkeitsrechte zu verletzen. Die digitale Überarbeitung ermöglicht HJC ferner, durch Collage- und Montagetechniken Bilder zu schaffen, die nur scheinbar so fotografiert sind, oft aber aus Details unterschiedlicher Fotos komponiert sind. Die oft sehr kräftige Farbgebung überhöht das cartoonhafte der Bilder und erfüllt das scheinbar Alltägliche in der Abbildung mit großer Lebensfreude.

 

Immer wieder arbeitet er auch mit unterschiedlichsten Materialien im dreidimensionalen Bereich. Er entwirft Möbel aus Holz und Marmor und schafft kleine Skulpturen. Dabei versucht er immer wieder, auch an die Grenzen der verwendeten Materialien zu gehen. So entstehen ab 2009 eine Reihe von Figuren aus Ton, die im Laufe der Arbeit immer filigraner werden, bis nur noch feine Bänder aus dem Material verarbeitet werden.

 

Arbeiten mit Ton oder vergleichbaren Materialien sind immer wieder faszinierend, weil man ähnlich wie in der Musik frei improvisieren und seinen Gefühlen Ausdruck verleihen kann. Abgesehen von der Sinnlichkeit im Umgang mit dem geschmeidigen Material ist man nicht auf Gestaltung durch Reduzierung angewiesen wie bei Holz oder Stein, man kann sich der Situation einfach hingeben und sich auf einen Prozess einlassen, der zu einem bildhaften Ende führt.

 

Karl-Rainer Broch vom Solinger Tageblatt schreibt im Herbst 2010 dazu: Die Skulpturen von Hans Joachim Conrad gehen hart an die Grenzen des Machbaren. Er formt Keramiken, die die Brüche und Verletzungen, wie sie jedes Leben auf der Erde aufweist, so wiedergeben, dass sie in ihrer filigranen Verletzlichkeit den Betrachter provozieren. „Meine Keramiken sind daher vollkommen zweckfrei, aber niemals sinnfrei“, analysiert der Künstler seine Werke. „Alltägliches erschließt sich daher erst auf den zweiten oder dritten Blick.“

 

 

Ausstellungen

 

Dauerausstellung bei 

Graphica Advertising, Düsseldorf

Mannesmannufer 9

seit 25.10.2013

 

Kunstschimmer 

Messehallen Ulm

Gemeinschaftsausstellung 14. bis 22. Februar 2015

 

Duesseldorf Photo Weekend

12. bis 14.2.2016

 

Gemeinschaftsausstellung „Die Reise ins Ich“

Galerie m Beck, Homburg/Saar

1.7. bis 26.7.2016

 

Güterbahnhof Solingen

Atelier Pestprojekt

Einzelausstellung November 2016 – Januar 2017

 

Gemeinschaftsausstellung

City-Artkaden Wuppertal

Oktober 2017

1.Publikumspreis, 3.Preis der Jury

 

Photo Popup Fair, Gruppenausstellung
Stilwerk Düsseldorf
9. bis 18. November 2018
Düsseldorf, Grünstrasse 15

 

Fraunhofer IOSB, Einzelausstellung
23. Mai bis 15. August 2019
76131 Karlsruhe, Fraunhoferstrasse 1

 

Kunsthaus Mettmann, Einzelaustellung

19.  bis 28. Juni 2020

Mühlenstraße 27/29, 40822 Mettmann

https://rp-online.de/nrw/staedte/mettmann/kunsthaus-oeffnet-mit-foto-schau_aid-51730101?fbclid=IwAR3XKqSJ0o1b0duMLZ_8eKa5ec5htCryBJUT8PwX1V-On7XsCjmR3GA1MFA

  

Hans-Joachim Conrad